folkfish
Künstler Juli/August/September 22
Garth Hewitt
der seit den frühen 1970er Jahren bis heute aktiv ist. Sein Engagement für
soziale Gerechtigkeit durchdringt
seine
Musik und führte ihn 1985 zur Gründung der Menschenrechtsorganisation
Amos Trust. Er sensibilisiert weiterhin für
Fragen der sozialen
Gerechtigkeit, indem er Alben aufnimmt und veröffentlicht und auch Bücher und
Artikel schrieb.
besuchte die St.
John's School in
Leatherhead, Surrey. Er graduierte 1968 am St.
John's College in Durham und
1970
am London
College of Divinity.
Er begann seinen Dienst als Kurat an
der St. Luke's Church in der Diözese
Canterbury und wurde 1971 vom Erzbischof
von Canterbury, Michael
Ramsey,
ordiniert. Hewitt, der schon in jungen
Jahren Songs aufführte und schrieb,
wurde 1973 von dem bekannten Kirchenlieddichter Tim
Dudley-Smith bemerkt.
Als seine Lieder dem
kirchlichen Publikum bekannt wurden, spielte er in Schulen, Kirchen und
anderen Orten.
Im Alter von 40 Jahren erlangte er Anerkennung als "der
Elder Statesman der britischen Gospelmusikszene".
Erste LP: The Lion and the Lamb 1973
Seine frühe
Partnerschaft mit dem Sänger Cliff Richard entstand 1977, als Hewitt die
Musik für einen
Film über die Armut in der Dritten Welt schrieb, in
dem Richard mit dem Titel
A
World of Difference
auftrat.
Unterstützt von der christlichen Hilfsorganisation Tearfund, sang Hewitt
den Titelsong "A World of Difference".
Im folgenden Jahr lieferte
Cliff Richard Backing Vocals auf Hewitts Album
I'm
Grateful.
Ein Jahr
später
produzierte er Hewitts Album
Did He
Jump.
Cliff
Richard coverte anschließend zwei Tracks von dieser Platte.
Zuerst
erschien die Single "Did He Jump", die nicht in die Charts kam. Weiteres
folgte, hatte aber nie den großen
Erfolg, wie man sich ihn erhoffte.
Schon um 1980 versuchte die christliche Musikszene immer mehr ins säkulare
Geschäft hineinzuwirken, in dem man immer mehr die christliche
Botschaft in den Lieder 'abspreckte'.
Gart Hewitt versuchte in seinen
unzähligen Veröffentlichungen immer mit anderen, besonders in der
christlichen
Musikszene bekannten Leuten, zusammen zu arbeiten. So
u.a. mit Bryn Haworth, Paul Field, Jessy Dixon, J.Cole,
Randy
Stonehill, Mark Hard usw. Er gewann mehrer christliche Preise, so z.B.
1988 den Dove Award als Künstler
des Jahres. Besonders seine ersten
Platten hatten noch missionarischen Charakter, aber über die Jahre und
Jahrzehne bekamen sie immer mehr eine
sozialpolische
Komponente, oft sogar eine einseitige politische Haltung,
besonders
gegenüber Israel. Danach fragt man sich, ob das Evangelium selbst, was in
den 70er Jahren noch
eher Mittelpunkt seiner musikalischen Botschaft war,
nur dem damaligen Zeitgeist geschuldet war.
Garth gründete 1985 die
Menschenrechtsorganisation Amos Trust, arbeitete 26 Jahre lang als Direktor
und
übergab diese Rolle dann an Chris Rose; Garth behielt eine
Rolle bei Amos als Gründer für ein paar weitere Jahre
und "zog"
sich dann Ende 2020 von Amos zurück, um sich mehr auf das Schreiben und
Aufnehmen zu konzentrieren.
Erklärung zu Hewitts
Veränderung: Nachdem er in seinem frühen Denken und seiner Theologie unter
anderem von
Martin
Luther King Jr.,
Erzbischof Trevor
Huddleston,
Kanoniker John
Collins,
Monsignore Bruce
Kent beeinflusst
worden war, bestätigte Hewitts Einladung von Tearfund, 1978 mit der
Organisation nach Haiti zu reisen, die Richtung
seiner Musik und
seines Dienstes. Von diesem Zeitpunkt an begann er, sein Verständnis der
Rolle eines
Priesters im Kontext von Aktivismus und Protest zu
fokussieren.
Interessante
Überschneidung: Garth Hewitt (Mitte) bei 'Lifeline of Hope' in Albuquerque
/ New Mecico.
Auch ich (Arno Krumm) wurde dorthin 1989
eingeladen.
Hewitt führt sein
Bewusstsein für soziale Themen auf eine Predigt zurück, die er als Teenager
von Martin Luther King Jr. hörte,
als King Gastprediger an der
Londoner St. Paul's
Cathedral war. [20] King,
der auf dem Weg nach Oslo, Norwegen, war,
um den Friedensnobelpreis
entgegenzunehmen, zog an diesem Nachmittag eine Gemeinde von mehr als 4.000
an.
Er war von einem anderen
von Hewitts Beispielen, dem Kanoniker von St. Paul's, John Collins,
eingeladen worden und sprach
über "Die drei Dimensionen eines
vollständigen Lebens" – die Liebe, die du für dich selbst haben solltest,
die Liebe,
die du deinem Nächsten zeigen solltest, und die Liebe zu
Gott.
Ein Beispiel dafür,
wie Hewitt seine Texte für Proteste und Bewusstseinsbildung verwendete, war
das Lied:
"You Are Loved Stephen Lawrence", der über den Mord an
dem 18-jährigen Stephen
Lawrence geschrieben
wurde,
der 1993 bei einem rassistischen Angriff in Eltham,
London, getötet wurde. Stephens
Mutter Doreen
Lawrence wählte
den Song als Wahl aus, als sie auf BBC
Radio 4's Desert
Island Discs erschien. [24] Ein
weiteres Beispiel war sein Lied
für die amerikanische
Friedensaktivistin Rachel
Corrie über
ihren Tod in Gaza im Jahr 2003, "Light a Candle in the Darkness".
1989 unterstützte Hewitt
kontrovers Viraj Mendis,
einen Flüchtling aus Sri Lanka, der in einer
Kirche in Manchester Zuflucht
suchte,
um eine Abschiebung aus Großbritannien zu vermeiden.
Während Mendis dort war, gab Hewitt ein Konzert in der Kirche,
um die
seiner Meinung nach moralischen Fragen hervorzuheben.
Zwischen 1997 und
2012 war Hewitt in der anglikanischen Kirche All
Hallows-on-the-Wall im
Zentrum von London Gildenvikar,
so
genannt, weil die Kirche Verbindungen zu den alten Zünften oder Livery
Companies,
wie sie auch genannt werden,
in der
City of London unterhielt. Am
4. Mai 2010 wurde Hewitt zum Ehrenbürger einer dieser Gilden, der
Worshipful Company of
Carpenters,
ernannt, weil er ihren jährlichen Wahlgottesdienst bei All
Hallows-on-the-Wall leitete.
Das Catering nach den
Traditionen der Zimmerleute war Teil eines sehr breiten Dienstes, den Hewitt
in All Hallows leitete,
der auch Frieden, Gerechtigkeit und Kunst
umfasste. An einem Punkt brachte er fünf Wohltätigkeitsorganisationen
unter
das Dach der Kirche: Amos Trust, Greenbelt Festivals, Stamp Out Poverty, Art
and Christianity Enquiry (ACE)
und die Wall Gallery, auch bekannt
als Wallspace,
die sie als "eine spirituelle Heimat für die bildende Kunst" bezeichneten.
Was soll man zu alll dem noch sagen: Wer sich in die Schlingen
traditioneller kirchlicher Institutionen begibt verliert wohl
irgendwann
selbst den Überblick, aber denkt es selber nicht. Oder er schließt soviele
Kompromisse, dass er den Blick
für das Eigentliche verliert, besonders in
einer Kirche wie der Anglikanischen Kirche.
Wie
gesagt, Hewitts Wirken ist schon fast unüberschaubar, wer mehr wissen will,
sollte sich ihn auf Wikipedia anschauen.
Nachdem man das getan hat, fragt
man sich aber vielleicht als Christ: Wo ist da noch das einfache Evangelium.